########################## [2017-10-22] Ubuntu 17.10 ########################## :Datum: 2017-10-22 Einleitung ========== Schon vor Erscheinen des offiziellen Release habe ich begonnen meine Systeme von **Debian** (Buster/Testing) auf **Ubuntu** 17.10 (**Artful Aardvark**) umzustellen. Grundsätzlich war ich mit Debian Testing zwar zufrieden, es lief bis dahin alles recht problemlos, doch die naturgemäß häufigen Updates und die damit verbundenen Unsicherheiten bereiteten mir Bauchschmerzen. Es war abzusehen dass ich früher oder später (wieder) Probleme zum ungünstigsten Zeitpunkt bekommen würde. Ubuntu bietet einen gewissen Kompromiss zwischen aktueller Software und halbwegs stabilen Release-Zyklen, man kann die Unsicherheiten, die mit umfangreicheren Updates zwangsläufig einhergehen besser vorhersehen und einplanen. Zudem bietet Ubuntu eine umfangreichere Unterstützung durch Dritthersteller, und ist durch die relativ große User-Basis vergleichsweise gut durchgetestet und durch die Community supported. Vorbemerkungen ============== Um Neuinstallationen möglichst einfach zu gestalten, richte ich generell eine separate Partition für meine Heimatverzeichnisse (``/home``) ein, und ich empfehle dies dringlichst jedem anderen Nutzer. Im Idealfall ermöglicht dies den Austausch eines Systems ohne die eigenen Dateien anzutasten. Dennoch: Ein Backup ist natürlich unbedingt notwendig! Wayland ------- Wayland ist ein Display-Server und der designierte Ablöser des in die Jahre gekommenen X-Window-Systems. Mit Ubuntu 17.10 Artful ist Wayland als Standard-Display-Server eingestellt. Installation auf dem Notebook (Socrates, ThinkPad X1 Yoga Gen 2) ================================================================ Hier lief eigentlich alles problemlos, obwohl ich die Beta-Version installiert habe: Einfach installiert, User angelegt, meine benötigten Packete nachinstalliert, passt. Synaptic und Co.: Programme mit root-Rechten unter Wayland ---------------------------------------------------------- Der Paket-Verwalter **Synaptic** startet normalerweise nicht in einer Wayland-Session, da er seine Arbeit nicht mit den Rechten des Benutzers erledigen kann, sondern root-Rechte benötigt. Man kann dies aber umgehen, indem man lokale Verbindungen erlaubt: :: myuser@socrates:~$ xhost +local: non-network local connections being added to access control list myuser@socrates:~$ Dies ist für die aktuelle Session gültig. Aus Sicherheitsgründen empfiehlt es sich, nach Benutzung die Einstellung wieder rückgängig zu machen: :: myuser@socrates:~$ xhost -local: Installation auf dem Desktop-PC =============================== Hier begann es mit nicht nachvollziehbaren UEFI-Fehlermeldungen, beim ersten Installationdurchlauf ließ sich GRUB nicht installieren, beim zweiten Durchlauf klappte alles ohne Probleme … WTF Ernüchterung stellte sich ein, als ich versuchte mich mit meinem User einzuloggen: Mein Home-Verzeichnis war leer! Bei genauerer Betrachtung stellte ich jedoch fest dass laut ``df -s -h`` die Partition noch immer mit reichlich Daten gefüllt war, ich konnte sie nur nicht sehen .. ?!? Somit schöpfte ich Hoffnung, dass ich nicht mein Backup bemühen müsste … Des Rätsels Lösung war ein BTRFS-Feature namens **Subvolumes**: BTRFS: Subvolumes ----------------- BTRFS ist ein modernes Dateisystem welches Features wie Snaphots oder Subvolumes unterstützt. Ein Subvolume ist im Prinzip ein Verzeichnis im Verzechnisbaum des Dateisystems. Mountet man das Subvolume, sieht man die Verzeichnisse in der Hierarchie darüber natürlich nicht mehr. Ubuntu mountet die ``/home``-Partition mit der Option ``subvol=@home`` in der Datei ``/etc/fstab``, d. h. es wird das Unterverzeichnis ``@home`` des Dateisystems gemounted. :: # /etc/fstab: static file system information. # # Use 'blkid' to print the universally unique identifier for a # device; this may be used with UUID= as a more robust way to name devices # that works even if disks are added and removed. See fstab(5). # # # / was on /dev/sda2 during installation UUID=xyz1 / btrfs defaults,subvol=@ 0 1 # /boot was on /dev/sda1 during installation UUID=xyz2 /boot ext2 defaults 0 2 # /home was on /dev/sda5 during installation UUID=xyz3 /home btrfs defaults,subvol=@home 0 2 # /mnt/Storage-1 was on /dev/sdb2 during installation UUID=xyz4 /mnt/Storage-1 ext4 defaults 0 2 # swap was on /dev/sdb1 during installation UUID=xyz5 none swap sw 0 0 Nachdem ich die Option entfernt hatte wurde wieder das oberste Verzeichnis des Dateisystems gemountet, und mein Verzeichnis ``/home/myuser`` war wieder dort wo es sein sollte: :: # /etc/fstab: static file system information. # # Use 'blkid' to print the universally unique identifier for a # device; this may be used with UUID= as a more robust way to name devices # that works even if disks are added and removed. See fstab(5). # # # / was on /dev/sda2 during installation UUID=xyz1 / btrfs defaults,subvol=@ 0 1 # /boot was on /dev/sda1 during installation UUID=xyz2 /boot ext2 defaults 0 2 # /home was on /dev/sda5 during installation UUID=xyz3 /home btrfs defaults 0 2 # /mnt/Storage-1 was on /dev/sdb2 during installation UUID=xyz4 /mnt/Storage-1 ext4 defaults 0 2 # swap was on /dev/sdb1 during installation UUID=xyz5 none swap sw 0 0 Und so sah es danach aus (das ``@home``-Verzeichnis ist jenes, welches Ubuntu ursprünglich als Subvolume gemountet hatte): :: myUser@Romulus:~$ ls -axl /home total 16 drwxr-xr-x 1 root root 80 Feb 26 2017 . drwxr-xr-x 1 root root 184 Okt 21 13:17 .. drwxr-xr-x 1 adminuser adminuser 440 Okt 21 15:57 adminuser drwxr-xr-x 1 root root 32 Okt 21 13:21 @home drwxr-xr-x 1 myuser myuser 3010 Okt 22 11:33 myuser Probleme beim Einloggen ----------------------- Doch damit waren die Probleme noch nicht ganz fertig: Schon unter Debian wurden manche Login-Versuche damit beendet, dass ich zwar kurz den Desktop gesehen habe, aber dann kommentarlos wieder am Login-Screen gelandet war. Ein neuerliches Einloggen funktionierte anschließend aber. Nun nicht mehr. ich konnte mich nicht mehr einloggen, sondern landete immer wieder beim Login-Screen. Meine Vermutung war, nachdem mein Home-Verzeichnis nun schon jahrelang Bestand hatte, dass sich hier einige inkompatible Einstellungen eingeschlichen haben könnten. Somit loggte ich mich auf der Konsole ein und probierte einen Reset der Gnome-Einstellungen: :: myuser@Romulus:~$ dconf reset -f / Und das war auch die Lösung. Dank an http://www.omgubuntu.co.uk/2017/10/how-to-reset-ubuntu-desktop-to-default Wayland: Nicht mit nVidia ------------------------- Wayland funktioniert jedoch nicht ohne weiteres mit proprietären Grafikkartentreibern, z. B. für nVidia-Grafikkarten. Da ich auch eine nVidia-Grafikkarte in meinem Rechner habe wird mir, obwohl ich den freien Noveau-Treiber benutze, nur eine Session mit dem X-Server angeboten … auch gut. Fazit ===== 1. BTRFS verstößt gegen das KISS-Prinzip (Keep It Short and Simple). 2. Alte Einstellungen können einem das Leben schwer machen. 3. Sonst lief es ziemlich klaglos.